Nachhaltigkeit als Thema der
20. Hauptversammlung
vom 21. Juni 2022

Die Mitglieder vom Branchenverband KEP+Mail trafen sich am 21. Juni 2022 in Winterthur zur 20. Hauptversammlung. Aktuelles von der PostCom war direkt vom PostCom-Vizepräsidenten, Georges Champoud, zu erfahren. Nach der Gastreferentin, Frau Prof. Dr. Maike Scherrer von der ZHAW School of Engineering, zum Thema Nachhaltigkeit im Onlinehandel versus den stationären Handel wurde die Nachhaltigkeit in der Praxis beim Paketdienst Quickpac begutachtet.

Es war die 20. ordentliche Generalversammlung, zu der Präsident Peter Sutterlüti, beim Neumitglied Quickpac in Winterthur, eingeladen hatte.  In seinem Jahresbericht ging der Präsident u.a. auf das Thema Quersubventionierungsverbot der Post infolge der Neuorganisation der Post ein. Zudem macht er auf ein Positionspapier aufmerksam, welches die Economiesuisse, unter Mitwirken von KEP+Mail, zuhanden der Politik für eine modernisierte Grundversorgung erstellt hat. In diesem Papier werden die Zusammenhänge und Widersprüche durch den Grundversorgungsauftrag und der effektiven Marktentwicklung beschrieben. Das Ziel ist nach wie vor die vollständige Liberalisierung des Postmarktes, so wie es in ganz Europa der Fall ist. Erfreulicherweise hat die vom Bakom eingesetzte Expertenkommission diese Beurteilung in ihrem Bericht aufgenommen.

Das Vorstandsmitglied Marcel Tüscher wurde einstimmig für weitere drei Jahre wiedergewählt. Michael Jutzi, ebenfalls Vorstandsmitglied, orientierte über den Stand der Verhandlungen mit den Arbeitgeberverbänden zum GAV. Dazu gehört auch die Post. Er unterstreicht, dass der GAV auch im Interesse der Arbeitgeber ist, soweit verträgliche Bedingungen ausgehandelt werden können. Die Gewerkschaften Syndicom und Transfair möchten einen Branchen-GAV mit Allgemeinverbindlichkeit. Seit Anfang Jahr wird verhandelt.

Georges Champoud, Vizepräsident der PostCom informierte, dass sie allfällige Querfinanzierungen der Post geprüft hätten und dass dafür keine Hinweise gefunden werden konnten. Weiter orientiert er unter anderem, dass die PostCom der Meinung ist, dass Essenlieferungen in den Bereich Paketpost fallen. Zudem stellt er fest, dass das Poststellennetz und die Anzahl der Postagenturen aktuell den Zielen der Post entsprechen und sich nach seiner Einschätzung auf diesem Niveau stabilisieren werden.

Die Gastreferentin, Prof. Dr. Maike Scherrer, ging in ihrem Referat der Frage nach, was nachhaltiger ist, der Online- oder der stationäre Handel. Diese Frage beleuchtete sie am Beispiel von Medikamentenverkauf durch Apotheken oder Onlinehändler. Wie immer gibt es keine eindeutigen Aussagen, wenn auch der Onlinehandel insgesamt eher im Vorteil ist. Festgestellt wurde, dass der Onlinehandel bezüglich CO2-Äq. im Vorteil ist, am deutlichsten im ländlichen Raum mit durchschnittlich drei Mal tieferen Emissionen. Berücksichtig müsse aber auch die soziale Nachhaltigkeit werden, beispielsweise der Wohlfahrtsverlust durch rückläufige Steuereinnahmen, der Verlust von Arbeitsplätzen oder die schwindende Interaktionsmöglichkeiten in den Apotheken, insbesondere für ältere oder sozial schlecht integrierte Personen.